Tagesausfahrt in die Vier- und Marschlande am 15.05.2018

Tagesausfahrt Vier- und Marschlande

Am 15.05.2018 starteten wir zu unserer 2. Tagesausfahrt in diesem Jahr. Nach den üblichen Abholstellen ging es ab 8.30 Uhr Richtung Hamburg in die Vier- und Marschlande. Dies sind die Hamburger „Dörfer“ Curslack, Neuengamme, Altengamme und Kirchwerder.  Unser Fahrer Wolfgang machte allen eine besondere Freude, denn er nahm den Weg über die Köhlbrandbrücke durch Bereiche des Hamburger Hafens, die die meisten von uns noch nie gesehen haben. In Hamburg-Moorfleth stieg unsere Reiseleitung,Frau Christel Dobslaff, in den Bus und begann sofort mit einer „Liebeserklärung“ an die Vier- und Marschlande. Auf der Fahrt durch die einzelnen Dörfer sahen wir die unzähligen Gewächshäuser mit Blumen und Gemüse. Frau Dobslaff erzählte, dass früher ein reger Handel direkt mit Hamburg betrieben wurde und dadurch ein Wohlstand besonders in den Vierlanden entstand. Heute existieren viele Betriebe nicht mehr, da Obst und Gemüse aus der ganzen Welt geliefert wird.

Das Freilichtmuseum Rieck-Haus in Curslack war dann unser erster Haltepunkt. Dieses Haus aus dem 16. Jahrhundert ist eines der ältesten Hufnerhäuser in den Vier- und Marschlanden. Hufnerhäuser sind Fachhallenhäuser, bei denen sich Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem Dach befinden. Hier wurde uns von Herrn Arno Becker einiges über die bewegte Geschichte, aber auch Kurioses erzählt. Redewendungen, die wir heute alle noch kennen und die den Ursprung in dieser Zeit hatten, wurden uns erklärt. Da es eine große Feuerstelle in dem Haus gab, war es total verräuchert, so dass Schinken und Würste von der Decke hingen und „geräuchert“ wurden. Weil aber das Fett von den Köstlichkeiten tropfte, stellte man auf den Fußboden kleine Schüsseln darunter. Da aber so ein Haus nicht sehr hell war, musste jeder aufpassen, wo er hintrat. So passierte es, dass so mancher hin und wieder mal in das „Fettnäpfchen“ trat. Die „hohe Kante“  in den Alkoven wurde uns ebenso erklärt wie wenn der Altbauer  „weg vom Fenster“ war oder die Knechte „in die Hufe“ kommen sollten. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den wunderbaren Erzählungen von Herrn Becker. Aber auch die prächtigen Vierländer Intarsienarbeiten und die sehr gut erhaltenen Delfter Fliesen  waren sehr schön anzusehen.

Nach diesem ersten kulturellen Teil, kam die Esskultur. In der Gaststätte „Zum Elbdeich“ wurden wir bereits zu einem wunderbaren Mittagessen erwartet. Das Essen stand unter dem Motto: „Futtern wie bei Muttern“, und so war es auch. Schmackhaft und reichhaltig. Sehr empfehlenswert.

Nach einer kleinen Erholungspause ging die Fahrt weiter zur Nicolaikirche in Altengamme. Dies ist eine über 750 Jahre alte Feldsteinkirche. Das Innere der Kirche erinnerte fast an ein Wohnzimmer. Nicht dass dort Sofa und Sessel standen, aber auf allen Sitzplätzen lagen Kissen, die von Frauen aus den Vier- und Marschlanden gefertigt worden waren. Ebenso gab es  direkt an den Sitzbänken  besondere Hutständer für die Männer, deren Größe und künstlerische Schönheit  Rückschlüsse auf den Reichtum des Besitzers schließen ließen. Auch in dieser Kirche konnte man die kunstvollen und reichhaltigen Intarsienarbeiten bewundern. Das altehrwürdige Taufbecken, der Altar sowie die Orgel waren wunderschön. Diese Besonderheiten sowie die beiden Eingänge – Frauenbrauthaus und Männerbrauthaus – bringen viele Menschen aus der gesamten Umgebung dazu, Taufen oder Hochzeiten in dieser Kirche zu feiern. Bei einer Hochzeit geht die Braut durch das Frauenbrauthaus alleine in die Kirche und zusammen mit ihrem Mann aus dem Männerbrauthaus wieder hinaus.

Bei der Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel, nämlich das Kaffeetrinken im Tatenberger Fährhaus, machte unser Fahrer noch einen kleinen Umweg über Neuengamme. Frau Dobslaff zeigte und erklärte uns dabei das Gelände des Konzentrationslagers Neuengamme. Diese Gedenkstätte ist ein sehr beeindruckender, aber auch sehr bedrückender Ort.

Im Tatenberger Fährhaus erwartete uns dann Torte, Obstkuchen und der schon ersehnte Kaffee.

Danach ging es zurück nach Hamburg-Moorfleth, wo wir unsere Reiseleiterin, die uns den ganzen Tag begleitet hatte, wieder absetzten.

Frau Dobslaff war eine ganz hervorragende Reiseleitung. Man merkte ihr an, dass sie mit Leib und Seele Vier- und Marschländerin ist. Diese ausführlichen Erklärungen über Land und Leute, Besonderheiten an den Häusern, wo besser Blumen oder besser Salat angebaut werden oder dass es schwangere Maiglöckchen gibt, zeigte die besondere Zuneigung zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde.

Auch der Wettergott war wieder voll auf unserer Seite. Auf der Rückfahrt sah es zwar nach Gewitter aus, aber wir sind trotz Feierabendverkehr wieder sehr gut nach Hause gebracht worden. Für einige von uns mag der Tag vielleicht etwas anstrengend gewesen sein, aber er war wunderschön und alle haben ihn genossen.

GJ

Bildergalerie Vier- und Marschlande 15.05.2018

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